Auf Freiersfüßen

Ein Gedicht von Klaus-Jürgen Schwarz
Auf Freiersfüßen


Er ist schon dreiundachtzig,
das ist ja recht alt,
doch das Küssen und Schmusen
lässt ihn nicht kalt,

er ging auf Freiersfüßen,
schon bald sollte er dafür büßen,
seine Nachbarin, die dicke Bärbel
die wollte er betören,
jedoch sein purer Anblick
tat sie stören,

er versuchte es mit
Fräulein Meyer aus Haus vier,
die liebte nur eins
und das war ihr Klavier,

dann versuchte er es
mit der Kassiererin vom Gesangsverein,
die ließ ihn erst gar nicht
in ihre Wohnung rein,

er heiratete schließlich
die Frieda von der Heilsarmee,
die schleppt ihn mit
bei Wind, Regen und Schnee,
ihm tun schon alle Knochen weh,

er lebt bei ihr wie ein Knecht
in solch hohem Alter
ist das mehr als ungerecht,

in seiner Not flehte er
Hochwürden Langrock an,
ob er nicht die Ehe
annullieren kann,

dem guten Seelenhirten
fiel nichts Besseres ein,
als wie ein „göttliches Nein“…

Informationen zum Gedicht: Auf Freiersfüßen

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20.09.2016
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