Die Farbe SCHWARZ

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Zwischen den Sternen, in allen Fernen,
in unseren Nächten, guten wie schlechten,
ist's dunkel und still - fast ein Idyll -
währt Anfang und Ende - keine Zeit, nur Momente

Der Tag geht ins Licht, die Nacht zum Verzicht,
das Leben ins Bunte, der Tod in das Dunkle
Doch ist es ein Kreis, einmal schwarz, einmal weiß,
entfaltet sich groß, kehrt zurück namenlos

Die Tinte, die Kohle, der Rabe, die Dohle,
Holunder und Schlehe, Tollkirsche und Krähe,
der Panther, der Käfer, die Katze, der Pfeffer -
weder böse noch schlecht, nicht Herr oder Knecht

Die Farb' zeigt Disziplin, gibt Schutz wie Turmalin
Hast‘ Pech und schlechte Blätter, kriegst du den Schwarzen Peter
Als Schwarzes Schaf hebst du dich ab und wirst gepiesackt nicht zu knapp
Ja, diese Farbe, die hat Macht - wie man sie nützt, so wird's vollbracht

Das Schwarzbrot kann dich bestens nähren und schwarze Erde halt in Ehren
Schwarze Haare zieh'n uns an, Geheimnisvolles ist daran
Schwarze Kleider, die sind fein, für Bräutigame nicht allein
Nebst Kriegern, Pfarrern und Juristen kleiden sich so Anarchisten

Das Weiß allein, das wär' zu fein - das Leben muss auch schmutzig sein
Bevor wir nur noch schwarz hier sehen, lasst uns zum Schornsteinfeger gehen
Er ist zwar ein tiefschwarzer Mann, doch Reinigung ist sein Programm,
befreit den Schlot von Ruß und Schmutz und gibt dem Hause wieder Schutz

Informationen zum Gedicht: Die Farbe SCHWARZ

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28.09.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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