DAS STERBEN DER ESCHE

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Der große Baum, er liegt im Sterben
Ein Parasit frisst sich hindurch
Ganz unerkannt kommt das Verderben
Da hilft kein Glaube, keine Furcht

Der Weltenbaum, er darf nicht gehen
Sein hohes Streben muss besteh‘n
Ein paar, die müssen überleben
Die sich zu wehren hier versteh‘n



Anm.: Die Esche, die zu den Olivengewächsen gehört, ist ein äußerst vitaler Baum, der seine Wurzeln tief und weit verzweigt, der oft kerzengerade wächst und eine rundliche Krone ausbildet. Er neigt nichtsdestoweniger zur Vorsicht: erst spät wirft er seine Blätter ab und im Frühjahr treibt er als letzter aus, um keinem Spätfrost mehr zum Opfer zu fallen.

In der Alten Welt war er hoch geachtet, Repräsentant des Weltenbaumes und sein Holz wurde für Waffen, seine Blätter und Rinde für Heilungszwecke verwendet. Auch heute noch ist das gleichzeitig harte und elastische Holz der Esche hoch begehrt. Die Esche ist eine ausgesprochene Persönlichkeit und geht geradewegs voran. Sie hat ein anziehendes, aber auch ein forderndes und anspruchsvolles Wesen.

Ihr lateinischer Name ist Fraxinus, (von frangere, brechen): sie ist der Baum, den man immer wieder brechen kann, die Zweige und Äste verwenden kann, und der immer wieder weiterlebt und immer wieder neu austreibt. Deswegen pflanzt man die Esche auch sehr gerne auf Friedhöfe oder setzt sie vor Kirchen, das ist in Skandinavien besonders verbreitet. Dieser scheinbaren ‚Unsterblichkeit‘ hat eine Nebenart eines bisher harmlosen Pilzes ein Ende bereitet, die vor 20 Jahren erstmals in Polen auftrat: das ‚Falsche Weiße Stängelbecherchen‘. Das uns – und auch dem Baum bekannte - ‚Weiße Stängelbecherchen‘ ist harmlos. Selbst die Forschung haben beide nur durch molekularbiologische Untersuchungen unterscheiden können. Das ‚falsche‘ lebt als Parasit, breitet sich mit Abermillionen Sporen über den Wind aus, dringt nach Befall der Esche schnell über die Blätter zu den Trieben vor und bildet Nekrosen an Ästen und Stamm. Gleich einem Krebskranken stirbt die Esche den langsamen Zelltod. Andere Bäume greift dieses aber nicht an. Eine Heilung ist, auch von außen, (bisher) nicht möglich. Nur wenige Eschen sind resistent, die allermeisten sterben. Der Pilz breitet sich in ganz Europa aus. Dänemark hat bereits 90% seiner Eschen verloren. In Deutschland befürchtet man, dass in den nächsten 5 Jahren 1/3 der Eschen absterben werden.

Ein Video dazu gibt es unter https://youtu.be/SxOBSLZKmO0

Informationen zum Gedicht: DAS STERBEN DER ESCHE

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26.05.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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