Nachtfalter (N.77)

Ein Gedicht von Jacob Seywald
Ich versuchte Dich zu fangen,
eh der Tag anbrach.
Ein Tag an dem wir beide sangen,
bevor die Sonne Hoffnung brach.

Wie die Königin der Motten,
sah ich Dich kaum zusammenstocken.
Plötzlich fehlte was im Nu,
das war kein Traum, dann kamst Du.

Und so sah ich Dich abermals tanzen,
hörte Dich unentwegt laut lachen,
sah Dich Stück für Stück im Ganzen,
was könnt ich jetzt noch Falsches machen?

Doch eben wie's beschränkte Tier,
flogst Du plötzlich nicht mehr neben mir.
Wie ein Tier mit Sucht nach Licht,
verlorst Du deine erste Sicht.
Wie die größte Selbstverständlichkeit,
schwangst Du deine Flügel weit,
warst schon nicht mehr aufzufinden,
sah Dich im Nebel bald verschwinden.

Jacob Seywald XIII

Informationen zum Gedicht: Nachtfalter (N.77)

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22.10.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jacob Seywald) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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