Wie ich zum Affen wurde

Ein Gedicht von Horst Hesche
(Nach einem eigenen halbwegs wahrheitsgetreu geschilderten Erlebnis)

Ich ging im Walde so dahin,
da weckte sich mein dritter Sinn.
Ein Duft im Wald ! Oh Backe!
Es roch nach Schweinekacke!

Durch hohes Gras entfernte sich
ein Wildschwein groß und gruselich.
Durch Büsche brach die Bache.
Ich hatte Angst vor Rache.

Sie war im Dickicht nicht allein.
Da rannten Jüngere noch querfeldein.
Ein Frischling floh durch meine Beine.
Ich fasste zu, doch blieb alleine.

Und plötzlich kehrten alle um.
Ich blieb vor Schrecken bleich und stumm.
Die Bache mit Verwandten,
sie sprangen, grunzten, rannten.

Sie rannten schnurstracks auf mich zu.
Ich war ganz ratlos, was ich tu.
Ein Keiler griente sauer
und zeigte seine Hauer.

Er stürzte sich dann auf mich drauf
und schlitzte meine Hose auf.
Ich sprang auf eine Eiche,
sonst wär' ich heut' 'ne Leiche.

Die Viecher tobten ringsherum.
Die Lage war entsetzlich dumm.
Wenn ich hier runter falle,
da meucheln die mich alle!

Ich turnte dann von Baum zu Baum.
Ich schaffte es, man glaubt es kaum.
zerkratzt, mit nacktem Hintern,
kam ich zu Frau und Kindern.

ps./ Bache - entspricht der Sau beim Hausschwein
Keiler - entspricht dem Eber
Frischling - entspricht dem Ferkel
Hauer - sind zwei sehr große (6- 8 cm) Eckzähne beim Keiler, die aus seiner Schweineschnauze nach oben herausragen (so wie ich sie in böser Erinnerung habe)

© 4/16 Horst Hesche

Informationen zum Gedicht: Wie ich zum Affen wurde

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22.04.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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