Jetzt bin ich der Moschusochse

Ein Gedicht von Horst Hesche
Ich wollt's schon längst einmal probieren,
wie Damen auf Parfüm agieren.
Im Internet hab' ich's bestellt,
ein Fläschchen „Männerherz" für sehr viel Geld,
ein Präparat vom Moschusochsen
lässt Frauen gleich danieder glochsen.
Den Moschushoden frisch entnommen,
sind Frauen, wie vom Glück benommen.
Ich träumte davon Tag und Nacht,
die Werbung hat mich wild gemacht.
Die Freude konnt' nicht größer sein,
ich schmierte mich ganz gründlich ein
und fuhr sofort in das Büro
mit meinem roten Cabrio.
Man rümpfte sich dort nur die Nase,
als wär' ich voller schlechter Gase
und eine Frau aus diesem Haus,
die spuckte gar verächtlich aus.
Man gab mir Zeichen hinter Scheiben,
ich möchte doch auf Abstand bleiben.
Auch meine Chefin war verrückt
und hat mich gleich nach Haus geschickt.
Dort fiel es mir dann endlich ein,
vom Ochsen konnte das nicht sein.
Jetzt merkte ich's, es war ein Schock,
das war der Duft vom Ziegenbock.
Ich wollt' die Frauen so sehr lieben,
nur Hohn und Spott sind mir geblieben.

Informationen zum Gedicht: Jetzt bin ich der Moschusochse

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27.12.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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