Jamila

Ein Gedicht von Horst Hesche
Nach dem Schiffsunglück am 03. 10. 2013 vor der Insel Lampedusa wurden 311 ertrunkene Flüchtlinge aus Afrika gefunden. 155 Flüchtlinge wurden gerettet.

Zur Erinnerung an Jamila

Jamila!
Du, meine Rose aus Eritrea,
schön, wie der Morgenhimmel über Asmara.
Deine Augen, so dunkel, wie die Nacht in der Wüste,
glänzend und rein, wie die Sterne.

Wir beide waren füreinander geboren.
Die Armut war unser Zuhause.
Der Hunger saß immer mit an unserem Tisch.
Liebe und Beistand hielten uns dennoch am Leben.

Dann kam der Krieg.
Marodeure brannten unsere Hütte nieder,
vernichteten alle Tiere und Felder,
verbreiteten Schrecken, Ängste und Tod.

Als Rettung galt nur noch die Flucht.
Tage und Nächte voller Entbehrung
mit Hunger und Durst, Elend und Dreck.
Die Angst und der Tod fuhren mit.

Nach der Odyssee durch die Wüste
wurden Hunderte menschlicher Leiber
zum Opfer schändlicher Afrika-Politik
recht vieler Staaten.

Es folgte der Schrecken des Meeres.
Furchtbares Ende!
Wo war deine rechtzeitige Hilfe Europa?
Wo wart ihr, Christen, liebe Schwestern und Brüder?
Jamila! Wie soll ich noch ohne Dich leben?

Informationen zum Gedicht: Jamila

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15.11.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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