Im Alter

Ein Gedicht von Heidi Geiberger
Im Alter ist ein Lebensjahr
nicht mehr das, was es mal war -
denn im Gegensatz zur Jugend,
gibt es eigentlich nur Tugend.

In Rente erst `ne kurze Weile
fragst du, warum die Zeit so eile –
als Kind schien sie dir schrecklich lang,
jetzt wird dir bei dem Tempo bang.

Tag für Tag bekommst du mit,
es verlangsamt sich dein Schritt -
nur so kannst Eile du entflieh’n
und Jahre in die Länge zieh’n.

Hat dich das Schicksal schlecht behandelt
und deine Schönheit sehr verschandelt -
trag stolz die Falten im Gesicht,
weil dein Leben daraus spricht.

Ich denke, es ist nicht verkehrt,
wenn man sich gegen Altern wehrt,
solang das Dasein wir ertragen
und nicht mit Bosheit um uns schlagen.

Mancher ist auch leicht versucht,
dass sein Schicksal er verflucht,
besonders, wenn er nie gelacht
und viel zu spät ist aufgewacht.

Wer versäumt hat, zu beginnen,
der hat nichts mehr zu gewinnen
und sei darum mit dem zufrieden,
was er sich selber hat beschieden.

Klüger ist, wer nicht vergisst,
dass er noch derselbe ist -
wie man das erkennen kann?
Schau dich mal - selbst kritisch an.

Egal, wie wir die Sache wenden,
wir hoffen, nur, sie wird gut enden!

***

Informationen zum Gedicht: Im Alter

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20.01.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Heidi Geiberger) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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