Menschenretter

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Stürmisch der Wind, die See wogt schwer,
ein Schiff durchpflügt die Wellen.
Die SEA-EYE jagt durchs Mittelmeer,
dem Tod ein Bein zu stellen.

Dreihundert Menschen sind an Bord,
die wurden just gerettet.
Jetzt nicht zu helfen wäre Mord,
dem Schicksal angekettet!

Kein Hafen bietet Hilfe an,
man stößt auf taube Ohren.
Kein Staat der helfen will und kann,
dem Mensch sein, abgeschworen!

Die Menschenwürde zählt hier nicht,
längst wird das Recht gebrochen.
Europa zeigt sein Arschgesicht,
blamiert bis auf die Knochen.

Gar viele fliehen übers Meer,
mit alten Schlepperbooten.
Von nirgendwo eilt Hilfe her.
Wer zählt sie noch die Toten?

Brüssel fällt dazu Frontex ein,
der Anstand scheint zu sinken.
Soll das hier mein Europa sein?
Es darf kein Mensch ertrinken!

Schickt sie zurück, gar mancher klagt
und will nur rasch enteilen.
Der, dem das Herz hier doch verzagt,
der will nicht helfen, teilen!

Nach Tagen doch ein gutes Wort,
jetzt winkt endlich ein Hafen.
Nun findet sich doch noch ein Ort
und auch ein Platz zum Schlafen.

Europa, gram und tatenlos,
bist du und wirkst so schaurig.
Wie steht es um dein Mensch sein bloß,
du scheinst so kalt und traurig!

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2021

Informationen zum Gedicht: Menschenretter

26 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
27.12.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige