Zittriges

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Zittriges

Da sind es die Hände, die zittern,
Und man meint, man wäre sehr krank.
Beobachtende Zeitgenossen twittern:
S'ist kein Wunder, der ist ja nicht schlank.

Man lebt in Gewissensbissen,
Wenn sich dann das Zittern vermehrt,
Will doch sein Alter genießen,
Alles bleibe einem unbeschwert.

Zum Arzt geht man mit schwerem Herzen,
Eigentlich scheint das einem obsolet.
Man hat schließlich keinerlei Schmerzen,
Auch wenn das Zittern nicht geht.

Man trinkt seinen Wein, trinkt sein Bier,
Will weder Schlaganfall noch Herzinfarkt,
Wünscht sich weder Demenz noch Delir',
Weil man so gern seine Beete harkt.

Um diese und Parkinson auszuschließen
Begibt man sich zum Neurologen,
Wohin wir schmerzlos ja nicht müssen,
Doch ist einem das Schicksal gewogen?

Und nach langer Untersuchung endlich:
Alle diese Krankheiten sind ausgeschlossen,
Sonst wäre das Schicksal schändlich –
Das wird dann überreichlich begossen!

Ganz frei ist man allerdings nicht,
Die Adern sind altersbedingt schlaff
Und die Muskeln im alten Gesicht,
Lassen da keinen vornehmen Graf.

Dann ist da noch das Capraltunnelsyndrom:
Mit einer Schiene und der Physiotherapie
Wird alles besser, jedoch zeigt ein Myom:
Der Körper vergisst unser Alter nie.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Informationen zum Gedicht: Zittriges

57 mal gelesen
11.04.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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