Wir waren überall

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Wir waren überall

Uns fehlt nichts mehr, wenn wir jetzt leise,
Als wären wir noch auf der Reise
Bevorzugt gehen in den Garten,
Um den Tag hier zu erwarten.

Man muss Bedenken daran hindern,
Mitunter auch bei eigenen Kindern,
Dass vorwurfswoll ertönt der Schall:
„Ihr wart wirklich schon überall!“

Ja, man gönnt sich wieder Pausen,
Wir sind keine Kulturbanausen
Besuchen virtuell die Stätten,
Die andere auch gesehen hätten.

Was man blindlings nicht berennt
Und als Kluturwert doch erkennt,
Wird mehr, als ein vergangener Ort,
Ist mehr, als ein Name, Wort.

Selbst hab' ich mir vorgestellt,
Was alles wertvoll in der Welt:
Deshalb bin ich gut beraten
Zu fahren in die fernen Staaten.

Denn das Ferne bliebe uns fremd,
Als wär's ein unbekanntes Hemd
Wenn wir nicht auf Reisen gehen,
Auf andere Kulturen sehen.

Lass' Dich deshalb gern erwischen,
Dass Du an den fremden Tischen
Neues probiert, gegessen hast –
Und bleibe ein neugierig' Gast.

Denn das Netz, die vielen Filter
Zeigen umfassend Dir Bilder.
Doch nur wer geht aus dem Haus
Genießt wirklich den fremden Schmaus.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Wir waren überall

152 mal gelesen
11.08.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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