Wildes Durcheinander
Wildes Durcheinander
Nachts herrscht Ruhe am Insektenhotel,
Die Tierchen haben sich verkrochen,
Denn die Frühjahrskälte kommt schnell,
Ist mit der Dunkelheit eingebrochen.
Doch wenn der Sonnenwagen prächtig steigt
Und Wärme das hölzerne Hotel umweht,
Sind wie durch ein Wunder die Tiere geneigt,
Zu erscheinen, weil Vermehrung ansteht.
Man flieht, man streitet, man fliegt,
Sucht immerzu nach noch leerer Röhre,
Weil dann manches Wesen obsiegt,
Wo ein anderes sich empöre.
Nach welchen Naturgesetzen das geht,
Wird mir immer unbegreiflich bleiben,
Wenn wildes Treiben die Schöpfung versteht,
Sich die Schwirrenden gegenseitig antreiben.
Viele Röhrchen sind schon verklebt, andere leer,
Mir erschließt sich da kein System:
Das rivalisierende Schwirren hat es schwer,
Wildbienen finden das schön…
Ist sommers der Nachwuchs ausgezogen,
Sieht man abends jagende Fledermäuse.
Wer da nicht rechtzeitig weggeflogen,
Der verstecke sich rasch im Hotelgehäuse.
©Hans Hartmut Karg
2025
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