Weitreisende Geister

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Weitreisende Geister

Weitreisende Geister
Erfassen die allerletzten
Noch wenig bereisten Weltnischen
Und setzen sich fest, wo Sensibles,
Entschleiern es, wenn noch keine Meister
Mit forschenden Grabungen Böden verletzten
Und Fremde sich unter die Einheimischen mischten,
Als wäre dies Selbstverständliches und Übliches.

Das Netzverbreitete regt daraufhin weitere an,
Die wollen ebenfalls zu Unbekannterem hinfahren.
Doch begreifen weit gereiste Geister nicht,
Welchen Schaden sie mit ihren Reisen anrichten?
Sie verwüsten vielleicht mit ihrem Grabungswahn
Die dortige Welt, jeder Fußabdruck birgt Gefahren.
Die Erde zeigt dann ihr verstörtes Gesicht,
Selbst wenn sie von Erfolgen berichten.

Anstatt das Gewesene seinem Geheimnis zu überlassen
Meint der Mensch immer schon, er habe das Recht
Mit Berichten zu schönen, weil er verzichten nicht will,
Er doch eigentlich alles vernutzt und verschwendet.
Ohne Not muss er mit seinem Gelichte umfassen,
Meint, er entschlüssele, was damals tatsächlich echt,
Entlastet sich immerzu mit seinem hehren Ziel
Indem er überhöht, was er längst geschändet.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Informationen zum Gedicht: Weitreisende Geister

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16.01.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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