Wein rettet Leben!

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Wein rettet Leben!

©Hans Hartmut Karg
2017

Sie lebt so gern, ist kreuzfidel
Und liegt jeder Bedrohung quer,
Macht aus der Dominanz kein Hehl
Und machte es doch keinem schwer.

Sie lebte weiter sehr gesund
Für ihren Mann, für ihre Kinder,
Hatte zwei Katzen, keinen Hund,
Mochte die Sommer wie die Winter.

Da sie mit reichem Mann zusammen,
Wurde sie so zur großen Dame,
Weil viele Freunde zu ihr kamen
Mit Fragen und mit Netzteilnahme.

So trank sie gegen die Gewohnheit
Mit ihrem Mann ein Gläschen Wein.
Sie hasst' das Trinken ihrer Zeit
Und bat, dass er dies lasse sein.

Er gab gleichwohl ein zweites Glas
Der Liebsten, die er so gern mochte,
Schenkte ihr Perlen, keinen Strass,
Weil er sich so die Gunst erhoffte.

Sie war ihm hold und liebte ihn,
Auch wenn das Trinken sie nicht mochte.
Sie hatte für Praktisches Sinn
Und dass man auf Gesundheit pochte.

Doch wenn sie Wein trank, raubten Schmerzen
Ihr fast den Atem, den Verstand.
Sie meinte schon, dass mit dem Herzen
Es gar nicht mehr zum Besten stand.

Die Schmerzen kamen, wenn sie trank
Mit ihrem Gatten abends Wein.
Ließ sie ihn weg, dann – Gottseidank! –
Konnte sie ohne Schmerzen sein.

Sie hatte nichts, sie war gesund,
Sie hielt auch gar nichts von Wehwehchen:
Die Wangen rot und rot der Mund,
Was sollte da im Wege stehen?

Doch weil die Schmerzen immer kamen,
Wenn sie auch nur ein wenig trank,
Sie offenbar von Krankheit kamen,
Schob sie's nicht länger auf die Bank:

Zum Röntgen ging sie in die Klinik,
Wo groß und unter dem Brustbein
Verborgen und mit viel Geschick
Ein Tumor nistete sich ein.

Der war schon recht weiter fortgeschritten
Und wucherte zur Lunge hin,
Platzierte sich mit Riesenschritten –
Das war des Tumors tiefer Sinn!

Er war schon längst inoperabel
Und nur mit Strahlung zu bekämpfen.
Auch Chemo war nun praktikabel
Und sollte die Ausbreitung dämpfen.

Und das gelang, es war ein Segen,
Nach Jahren mit der Schlimmtortur.
Sie konnte sich jetzt schlafen legen
Als Dame mit dem einen Schwur:

Hätte sie Rotwein nicht getrunken,
Wär' niemand aufs Rönten gekommen,
Denn nur der Schmerzen schlimmer Funken
Lässt Menschen zu den Ärzten kommen.

Das ist ein ganz besonderer Tumor,
Für den Rotwein Anzeiger ist.
Erst dann tritt jener Schmerz hervor,
Damit zum Arzt Du gehen wirst.

Sie sieht da nicht mehr gern zurück,
Doch nimmt sie abends ihren Wein,
Steht weiterhin im Eheglück,
Das manches Mal kann Retter sein.

*

Informationen zum Gedicht: Wein rettet Leben!

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22.12.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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