Wegmarken

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Wegmarken

Auf dem Bergweg stehen sie uns oft im Weg,
Die Brocken, die Äste, schlaglöchrige Pfade.
Auch über des kühlenden Baches Steg
Geht's nach oben nicht schnurgerade.

Die Wegmarken zeigen zwar Wege an,
Doch nicht jede Wegmark' meint's ehrlich.
Manche nimmt uns da schon übel dran,
Leitet uns hin, wo's recht gefährlich.

Erträumt haben wir uns den Weg ja schon
Als verlässlichen, begehbaren Aufstieg.
Wir glauben jung, dort warte der Lohn,
Mühe und Plage verhelfen zum Sieg.

Älter geworden erkennt man dann doch,
Dass andere mit der Gondel überholen.
Während wir fleißig tragen Arbeit und Joch,
Haben sich die längst nach oben empfohlen...

Ja, so ist das mit dem menschlichen Sein:
Die Pfiffigen sind immer schon weiter!
Oftmals bleibt der Ehrliche sehr allein
Und zurück auf der Seilschaftsleiter.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Wegmarken

35 mal gelesen
04.10.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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