Vorgartenzierde

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Vorgartenzierde

Als er sein Haus endlich gebaut,
Da wuchs in dem Vorgarten –
Nichts, auf das noch jemand geschaut,
Es war nichts zu erwarten...

So kam ihnen der Löwenzahn
Und allerlei wucherndes Kraut:
Wo sich Natur verbreiten kann,
Da hat sie auf Stärke gebaut.

Sie kommen dabei nicht mehr nach
Mit Ausreißen und Jäten.
Es droht ihnen viel Ungemach,
Wenn sie sich jetzt verspäten:

Die Nachbarn sehen nicht gern zu,
Wenn sich Unkräuter mehren.
Bequem will Mensch doch seine Ruh,
Sich gegen Arbeit wehren.

Deshalb kommt Schotter nun ins Spiel,
Sehr weiß und einen Meter dick,
Drahtglasbaukästen, die nun kühl
Verbreiten Blau und Centerschick.

Kein Kräutchen ziert mehr den Vorgarten,
Zu jeder Jahreszeit dasselbe:
Kein Vogelsang mehr zu erwarten,
Kein Schmetterling, der Frühling melde.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Vorgartenzierde

102 mal gelesen
29.04.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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