Verständnis

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Verständnis

Die eine zeigt sich mit der ganzen schönen Größe,
Die andere mit ihren kleinen, runden Formen,
Damit der Mann sie endlich auch erlöse –
Und dafür gibt es bisher keine Normen...

Der Mann, der Rundungen als solche gern begrüßt,
Ist offensichtlich schon zum Mann gereift.
Doch wenn Frau will, dass er das alles auch genießt,
Will sie heimlich, dass niemand sonst sie greift.

Schon immer wurde Liebesnähe abgestraft
Als Schwäche und als Nötigung der Frau.
Selbst wenn die Leidenschaft Verständnis schafft,
Bleibt dieses Thema öffentlich verschuldet grau.

Dort fragt sich die Gesellschaft immer wieder,
Wer wohl Gewinner, wer auf Verliererseite.
Von Macht und Überrumpelung gehen die Lieder,
Damit Geschlechterkampf entsteht und streite.

Wer nur Fassaden aller Liebe registriert,
Der wird die Liebe niemals wirklich fassen.
Ist er dann auch noch medial verführt,
Wird er die eignen Möglichkeiten hassen.

Zwanghaftigkeit liegt wohl im Männerblick,
Als Anspruch, der für ihn in allen Brüsten,
Und diese Blicke bleiben für ihn immer schick,
Wenn er sich hingibt seinen eigenen Gelüsten.

Nur wer die Fühlungen und Zwänge voll begreift,
Weil mit ihnen der Mann Verlangen stillt,
Indem die Bildkraft mächtig in ihm reift,
Der weiß, dass aus dem Bild die Tatkraft schwillt.

Wer nur mit Eifersucht die Liebe registriert,
Dem wird nie wahre Körperlust erwachsen.
Wer bei dem Blondgesicht die Geilheit spürt,
Bei dem beginnt unbändig Lust zu wachsen.

Dabei ist alles doch so einfach – wenn man will:
Verführung, Leidenschaft sind wundersame Triebe.
Sie treiben uns erst hin zu uraltem Gefühl,
Vereinen herbe Sexualität mit feinsinniger Liebe.


©Hans Hartmut Karg
2018

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Informationen zum Gedicht: Verständnis

49 mal gelesen
14.08.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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