Traumbildnis

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Traumbildnis

Aus kleinem Verhältnis steht sie auf,
Um dieser Welt die Stirn zu bieten,
Richtet sich ein im Lebenslauf –
Sie will sich immer selbst gebieten.

Deshalb sucht sie und findet ihn,
Den jungen Mann, der zu ihr passt:
Ja, er kommt auch von unten her
Und nichts, was man dabei verprasst.

Beide sind sie sehr arbeitsam –
Und weil sie menschenwürdig sparen
Erwächst ihnen daraus ein Stamm,
Der glücklich in die Welt gefahren.

Bis heut' sieht er die wahre Größe,
Weil sie sich niemals gehen lässt,
Sich öffentlich nicht gibt die Blöße,
Wo man sich ganz auf sie verlässt.

Zu wachsen, das beginnt mit ihr,
Erhaben sind die Augenblicke,
Bei denen wächst ein Seelen-Wir,
Das aufbaut die Lebensgeschicke.

Sie hält sich fern vom Tratsch der Zeit,
Denn es geht ja um beider Freiheit.
Zum Zeitgeistdienst niemals bereit
Ersparen sie sich so viel Leid.

Er trägt ihr Traumbildnis im Herzen,
Ist stolz auf den Instinkt der Frau,
Die so leicht kann gar viel verschmerzen –
Denn sie kennt uhn und sich genau.

Sie wären ja nicht alt geworden,
Hätten sie sich nicht reich bebildert,
Hätten nicht tröstend mit Worten
Auch schwere Zeiten abgemildert.

So ist auf seine Frau er stolz,
Die fleißig ist und für ihn da,
Früher mit ihm schleppte Brennholz,
Weil sie nicht eitel auf sich sah.

So ist das mit treuer Beziehung,
Wo man die Riffe gern umschifft,
Sich aufrafft zur Liebesbemühung,
Weil man den Partner höherhievt.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Informationen zum Gedicht: Traumbildnis

134 mal gelesen
11.03.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige