Schenk' ihm

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Schenk' ihm

Schenk' ihm eine Puppe, ein Haustier,
Denn nur die Musik, die Violine
Allein stärken kein Weltgespür
Für Streicheln und für die Minne.

Du fragst mich: Muss das sein,
Dass Mädchen Streicheln lernen.
Wollen sie ein Dasein allein,
Sich von Liebenden gar entfernen?

Ich sag' Dir: Wer's nicht will,
Der muss es nicht ertragen.
Er lasse daheim sein Gefühl,
Nichts Aushäusiges muss er wagen.

Doch die Rollen sind nicht festgelegt,
Das Leben bleib' Neugier und Spiel.
Und wer das Herz im Hiersein pflegt,
Der hat schon sein großes Ziel...

Das Riechen, Tasten, Betten, Testen
Muss man ja immer selbst erlernen:
Zu Amors Freund werden die Besten,
Die gerne greifen nach den Sternen.

Verwandte sind nicht pädophil
Nur weil sie Mädchen Kätzchen kaufen,
Sie anlernen zum Knäuelspiel
Und mit ihnen um Bällchen raufen.

Man muss die Kirch' im Dorfe lassen,
Nicht immer nur das Schlimmste sehen
Und Freudentänze auch nicht hassen,
Wenn Mädchen dann auf Kätzchen stehen!

Manchmal sind Haustiere auch Trost,
Wo Kinder einsam und allein,
Das eigene Schicksal sie erbost,
Weil sie mit Tieren ganz allein.

Wo Mütter längst davon gegangen,
Auch Väter Liebe neu versuchen,
Haben Kätzchen längst angefangen,
Nach einem lieben Kind zu suchen.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Schenk' ihm

171 mal gelesen
19.10.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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