Schatten der Vergangenheit

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Man meint, Vergangenheit sei fern,
Wenn Lebensjahre frei gesammelt,
Die Altbestände sich nicht leeren
Und frühere Türen nicht verrammelt.

Denn es ist offenbar nicht so,
Dass uns Vergangenheit verlässt,
Wir dauerhaft entlastet, froh
Fern bleiben dem, das kaum entwest.

Totholz schießt schattengleich hervor,
Will dem Vergessen sich entziehen
Und öffnet spät so manches Tor,
Um noch das Alter zu bemühen.

Haben wir alles recht gemacht,
Uns Vorurteile gern erspart,
Sehr tolerant, mit viel Bedacht
Uns gegen Böses gar verwahrt?

Haben wir nicht falsch entschieden,
Als man Offerten uns bereitet',
Wir Übelmeinendes gemieden
Und Höherführendes geleitet?

Es war nicht alles Gold, was glänzte,
Im Nachhinein scheint manches schal,
Was nur den Aufbau uns begrenzte,
Nichts weiter war, als Kainses Mal.

(c)Hans Hartmut Karg
2020

*

Informationen zum Gedicht: Schatten der Vergangenheit

84 mal gelesen
14.04.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige