Ruheständler

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Ruheständler

Ein wenig aus der Pflicht genommen,
Die einst beruflich auferlegt,
Ist nun für uns die Zeit gekommen,
Dass man sich selbst nicht mehr aufregt.

Uns bleibt Raum für die große Freiheit,
Mit der wir unsere Musen lenken,
So etwas wie die Nachspielezeit,
Mit der wir reiches Leben schenken

Für Partner, Freunde und Nachkommen,
Um diese Zeit nicht zu verschleudern,
Zur Hand die Liebe gar genommen
Nicht schmollend sitzen und nur meutern!

Sich einfinden im Standcafé,
Ein wenig geistreich umherplaudern,
Am Nachmittag Kuchen und Tee,
Im Garten immer etwas krautern.

Die Lust am Feiern lebt auch auf
Nach langer Jahre Arbeit,
Wodurch der späte Lebenslauf
Nun wieder schick bereit.

Zwar sind schon bleiern die Gelenke
Und man geht früher von der Feier,
Doch kauft man gerne noch Geschenke
Und schreibt Elogen auf Herrn Meier.

Mitunter sieht man auch Rivalen,
Die einst das Leben schwer gemacht.
Verdrängt sind längst die ärgsten Qualen,
Weil jetzt die Altersmilde lacht.

Wir sind nur noch zum Spiel bereit,
Wir fahr'n mit Schiffen und mit Bahnen
Und distanzieren uns vom Streit –
Weil wir die nächste Kreuzfahrt planen.

©Hans Hartmut Karg
2018

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Informationen zum Gedicht: Ruheständler

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19.07.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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