Rasende Gegenwart

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Rasende Gegenwart

Mit wortgeblasenen Mundgewändern
Behängen sich neue Entwicklungszeiten,
Treiben mit Farben in buntem Verändern
Je nach Modestil ihr Streitbereiten.

Früher ließ man sich dazu ganz viel Zeit,
War episch und interessiert breit aufgestellt,
Dabei auch immer zu aktivem Zuhören bereit,
Denn da war Nahpräsenz, noch keine Onlinewelt.

Heute mit erdumspannendem Wahnsinn
Muss alles rasend schnell vonstatten gehen:
Das Ende liegt vorauseilend im Anbeginn,
Weil Neudreistes Neugierden begehen.

In weltflutenden Serien heruntergerasselt,
Laufrasend abhebend allwendige Texte,
So wird manch Geistloses auch murmelnd gefaselt
Und schon wartet man auf das Rollennächste.

Rasend erscheint uns als den Zeitgenossen
Dieser Wortschwall, welcher überwältigend
In die Leere der Gegenwart ausgegossen,
Kein einziges Problem damit bewältigend.

„Brot und Spiele“ heißt allerseits die Devise,
Womit so viel Lebenszeit verschwendet,
Niemand mehr zur Ruhe kommt auf der Wiese
Und man sich medial vollständig verblendet.

©Hans Hartmut Karg
2025

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Informationen zum Gedicht: Rasende Gegenwart

4 mal gelesen
01.06.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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