Pracht der Dichtkunst

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Pracht der Dichtkunst

Nicht alle Menschen sehen Sprachwunder,
Wenn sie herrliche Gedichte aufgreifen,
Ihnen Geschriebenes eckig, statt runder
Erscheint, ohne im Verstehen zu reifen.

Doch wer noch die Fähigkeit besitzt,
Sich in Sprachräumen einzuleben,
Weil schalkhaft die Neugierde spitzt,
Der kann sich den Versen hingeben.

Kritik ist manches Mal nur verkniffen,
Wo Wortklauber ihre Brötchen backen.
Damit haben sie aber selten begriffen:
Wörter haben leuchtend-goldene Zacken.

Denn mit Mutterwitz aufgewachsen
Zeigt uns Dialektsprache ganz famos,
Was bekannt vom Rhein bis nach Sachsen:
Die Zweisprachigkeit erst macht uns groß!

Man muss das ja willig richtig lesen,
Was der Geist an Wörtern vermehrt,
Denn so mancher lautreinigende Besen
Zerstört nur, was bisher noch ungehört.

Von daher seh' ich gern blinken,
Was neu und nicht glatt vorgedacht,
Denn Worte zur Rechten und zur Linken
Entfalten eigene Schönheit – und Pracht.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Pracht der Dichtkunst

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09.12.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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