Moderne Brillen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Moderne Brillen

©Hans Hartmut Karg
2018

Einstmals gab es im Klo die Brillen
Aus Holz, ließen die Notdurft stillen.
Sie waren dort fest installiert
Und nichts, das uns zu Schimpf verführt.

Doch dass ich das auch noch erwähne:
Nun gab es die Kritikhygiene,
Wonach Holz sei die große Hürde,
Weil es alsbald nur riechen würde.

Dann wuchsen die Baumärkte auf
Und für den weiteren Verlauf
Kamen leider ins Sortiment
Klobrillen, wie Ihr sie ja kennt:

Kunststoffware, Bilddesign –
Niemand schläft da jetzt mehr ein,
Denn er bewundert das Geheft
Wenn er erledigt sein Geschäft.

Seitdem ist viel anders geworden,
Man kann sogar mit Kachelworten
Manches Örtchen verziert ansehen,
Will gar nicht hinaus da gehen.

Doch überall wackeln die Brillen,
Man kann am Örtchen nicht mehr chillen,
Weil man gleich glaubt, dass diese brechen,
Um sich an unserem Kreuz zu rächen.

Gar manches war ja gut gemeint,
Wo Mode mit Fortschritt vereint:
Sieht man die Funktionalität
Oder ist's dafür viel zu spät?

*

Informationen zum Gedicht: Moderne Brillen

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02.07.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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