Lied der oberen Donau

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Lied der oberen Donau

©Hans Hartmut Karg
2017

Geboren im Geländ' von Brigach und Breg
Sammle ich Wasser auf vielen Kilometern.
Erst fließe ich sanft unter jedem Steg,
Bin Freundin von Dörflern wie Städtern.

Mit meinem Gleichmut ist's mir egal,
Ob es regnet, schneit oder sonnt.
Mein Flussbett ist erst leidlich schmal,
Weil noch Ruhe mir innewohnt.

Ich reise nun durch das Auenland,
Trage Wesenszüge der Heimat.
Deshalb finde ich ja im Oberland
Akzeptanz zu weiterer Tat.

Die Ufer übertrete ich dort selten,
Wo ich fließe, hat man mich ehrlich gern.
Und wo noch Jugendliche fröhlich zelten,
Da sind die Lebensfreude, der Tanz nicht fern.

Es ist mir egal, welchen Gott sie haben.
An meinem Lauf seh' ich viele Götter,
Die sich an meinen Wassern laben –
Und natürlich auch die Götterspötter!

Das ist schon alles ein Akt des Lebens,
Mit dem die Menschen bei mir werden groß.
Deshalb achten viele mich nicht vergebens,
Denn allen erleichtere ich doch ihr Los.

*

Informationen zum Gedicht: Lied der oberen Donau

31 mal gelesen
08.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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