Kränkungsmanie

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Kränkungsmanie

Sind es die drei Freud'schen Kränkungen
Oder ist es die vierte, die Umweltkränkung,
Mit der manche Lebenslenkungen
Sich verfangen in verkrampfter Denkung?

Nein, noch mächtiger sind Traumata,
Die als erlebte, fiktive, verhockte
Minderwertigkeiten der Seele zu nah,
So dass sie in Festgefrorenem stockte.

Scheinbedrohung und Unrechtsfiktion treiben so
Das menschliche Dasein in tiefste Kränkung,
Wo wirksam die Einbildung als brutal und roh
Unterlage vermeint in gemüthafter Verrenkung.

So macht man immerzu nur Feinde aus
Und man geht zu ihnen mörderisch über Leichen,
Trägt den Unfrieden in die Welt hinein,
Denn Kränkungen können nicht einfach weichen.

So wird die tiefste Kränkung auch dazu beitragen,
Dass man Nachhaltigkeit nicht mehr lebt,
Unverantwortlich sich Prozesse verkrampfen, verhaken,
Die gekränkte Seele nur nach Rache strebt.

Das Rachereisen zerstört heute schon wie das Heizen
Die Böden, das Wasser, die reine Luft
Und wird unsere Körper und unsere Lungen überreizen,
Bringt uns Leid und viel zu früh in die Gruft.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Kränkungsmanie

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24.06.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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