Jeden Morgen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Jeden Morgen

Jeden Morgen seh' ich sie alle sitzen,
Die alten Herrn, deren ich selbst einer bin.
Sie lachen, lärmen, schlürfen und schwitzen,
Die Kaffeegemeinschaft stärkt ihren Sinn.

Jeden Morgen ist es dasselbe Ritual,
Bei dem man spürt: Wir sind noch am Leben!
Die Jungen hetzen vorbei, haben keine Wahl,
Müssen sich jetzt ja zur Arbeit begeben.

In Deutschland gibt es zehn Prozent an Jugend noch,
Die sollen auch weiterhin Renten und Pensionen tragen,
Erfüllen tagtäglich mit Fleiß ihre Arbeitspflicht doch,
Dass keine Sicherungs- und Rettungssysteme versagen.

Die Pandemie lähmt Jugendgeselligkeit,
Das Klima und Putins Krieg treiben Depressionen
Auch bei uns, wo man so sehr schätzt die Freiheit,
Da sollte der Fleiß sich der Jugend schon lohnen.

Sehen wir denn alle noch, was wir hinterlassen,
Wenn alt wir uns scherzend unterhalten im Café?
Müssen wir nicht fürchten: Man wird uns hassen,
Wenn die künftige Welt ohne Wasser und Schnee?


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Jeden Morgen

150 mal gelesen
26.09.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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