In einem Burghotel

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Im einem Burghotel

©Hans Hartmut Karg
2017

Verwinkelt alle Ecken,
Wo Rüstungen sich strecken,
Verlaufen sich in Mauern,
Wo Ritter sich hinkauern.

Da kommen her zum Reden
Und fliehen aus den Nöten
Gar manche, die kabautern,
Wo niemand mehr will krautern.

Die Nächte werden durchparliert,
Zum Trinken alle animiert.
Man scherzt und isst vergebens
Am Ende seines Lebens.

Manche erzählen von Krankheiten,
Von Scheidungen, von alten Leiden,
Und einige, die spielen Karten
Und hoffen Nähe zu erwarten.

Alle sind in der Burg fidel,
Machen aus Freude keinen Hehl.
Sie trinken, bis das Hirnschmalz kracht
Und sagen schwankend: „Gute Nacht!“

Knapp nach dem riesengroßen Krieg,
Geboren im Wirtschaftsbetrieb
Mit Wirtschaftswundern, vollen Bäuchen,
Beseelt vom Frieden, neuen Bräuchen

Feiern sie heut' noch späte Tage,
Die Alten, die ganz ohne Frage
Bescheiden waren lebenslang:
Das Ende macht sie gar nicht bang...

*

Informationen zum Gedicht: In einem Burghotel

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01.12.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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