Ikarus und Tantalos

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Ikarus und Tantalos

Wo es so viele Götter gibt
Sucht man zwei aus, die einem dienen,
Denn weil der Mensch Bequemes liebt,
Hofft er, die Haltung zu versühnen.

Dazu taugt Tantalos den Faulen
Zur Stärkung der Arbeitsphobie,
Wonach Fleiß lässt sich nur vergraulen
Weil Anstrengung lohnt sich ja nie.

Wer dann vergeblich Steine rollt,
Entgleiten, wenn sie hochgeschafft,
Der sieht, wie alles niederrollt,
Der Fleiß hat ihm so nichts gebracht.

Und Ikarus dient dem Bequemen,
Hochfliegendes nicht zuzulassen,
Ideen nicht in Angriff nehmen,
Sich dazu ja kein Herzw fassen!

Denn wo die Sonne das wegschmilzt
Und Absturz Mensch, Ideen droht,
Ist's besser, wenn Du reichlich chillst,
Denn das hält Dich in eigenem Lot.

Der Faule hat's bequemer, leichter,
Lebt fröhlich in den Tag hinein:
Lastfreiheit ist zwar etwas seichter,
Doch kann man damit dienstfrei sein.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Informationen zum Gedicht: Ikarus und Tantalos

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03.01.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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