Graumelierte Granden

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Graumelierte Granden

©Hans Hartmut Karg
2018

Du wähnst Dich frei am Urlaubsort
Und denkst, man hat auch Dich hier lieb,
Endlich bist Du von allem fort,
Hast Sonne und Badebetrieb.

Gehst Du dann abends durch die Straßen,
Ist Hektik dort gleich angesagt:
Man sieht die Grauschöpfe oft rasen,
Weil sie das Alter furchtbar plagt.

Sie wollen jung und suchend bleiben,
Alt werden – doch ja alt nicht sein! –
Und in ihr Tagebuch einschreiben:
Gesehen – und nicht mehr allein!

Testosteron unter den Hauben,
Mit Spielzeugen gut unterwegs
Und immerzu im Jugendrauschen:
Viagra stärkt – und auch die Steaks!

Am Abend hin zur Discobar,
Wo junge Mädchen wippend tanzen.
Das lockt die graumelierte Schar,
Die werbend ausfährt ihre Chancen.

Man zahlt die Drinks, spendiert den Sekt,
So wird die Jugend willenlos,
Die sich aufmacht, die Alten neckt
Mit Turteln – manchmal hüllenlos....

Da werden Alte zu Garanten,
Die alterslos in spätem Alter
Nun sponsern, wie die frühen Granden,
Sie sind ja keine Sklavenhalter...

*

Informationen zum Gedicht: Graumelierte Granden

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16.06.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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