Feindfreunde

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Feindfreunde

Da jammert man sich Ohren voll,
Findet nur sich selbst ganz toll,
Wenn gute Speisen viel zu kalt
Nichts lockt, als der Friedenswald.

Doch dann erzählt ein alter Mann,
Wo man Geschichte hören kann:
Der Großvater sei knapp genesen,
Nachdem er im Weltkrieg gewesen.

Der Zweite war in Russland Krieger,
Kam heim, wo andere als Sieger.
Der Stiefgroßvater, der in Polen,
Hat hungernd Erdäpfel gestohlen.

Heut' sitzt der Enkel nun bei mir
Und trinkt ein frisch gezapftes Bier,
Ist lautstark gegen die Gewalt
Und eine Welt, die grausam, kalt.

Wir sind so friedlich beieinander,
Genießen später Geist und Zander,
Werden Freunde: Bei Löffel, Gabel
Wird alle Welt zum Friedensnabel.

Wie schön der Umgang mit Nachkommen,
Als wir den Apéritif genommen!
Wie idiotisch der Popanz,
Wo nicht mehr lebt die Toleranz!

Wir alle sind Kinder zum Tode,
Da hilft kein Hadern, keine Mode.
Hebt auf die schlimme Ignoranz –
Am Ende steht der Totentanz!


©Hans Hartmut Karg
2018

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Informationen zum Gedicht: Feindfreunde

273 mal gelesen
17.09.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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