Familiendiktatur

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Familiendiktatur

Da sitzt der junge Mann am Tisch,
Er unterhält dort die Familie
Mit Fantasie, Erzählgemisch,
Spricht vom Beruf und mit Emilie.

Doch irgendwie bleibt chancenlos
Sein Charme, man hört ihn dennoch an:
Die Dynastie, die reich und groß,
Andern nicht gern zuhören kann.

Man sagt ihm deshalb, was erwünscht,
Was hier im Hause Tradition,
Womit man ihm nun Gutes wünscht,
Als wär' er ein Familienklon.

Er soll das mögen, was man isst,
Mit allem sich gern arrangieren,
Wodurch die Herkunft er vergisst,
Weil Normen ihn fortan hier führen.

Er soll die Lieblingskuchen wählen,
Aufstehen, schlafen, wie's da Mode
Und davon löblich nur erzählen,
Sich niemals langweilen zu Tode.

So merkt der junge Mann alsbald,
Dass es um Machtausübung geht.
Da hilft kein Kuss, kein Gang zum Wald,
Weil man auf harte Herrschaft steht.

Deshalb verlässt der feine Mann
Alsbald die graue, blonde Maus,
Die nichts, als nur mitlaufen kann:
Er geht jetzt frank und frei hinaus...


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Informationen zum Gedicht: Familiendiktatur

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28.04.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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