Europa raucht

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Europa raucht

Wir bemerken keiine Abhängigkeiten,
Wenn wir die Heizungen aufdrehen,
Wollen uns in Warmluft einkleiden,
Können Gefahren so nicht sehen.

Früher brauchte man nur einen Raum,
Um winters beisammen zu sein.
Die Familie, das war der Traum –
Und immer Teil von Dein und mein.

Gibt es überhaupt Familien noch,
Die sich erzählend am Ofen wärmen,
Dies nicht sehen als ein belastendes Joch,
Weil sie für diese Gemeinschaft schwärmen?

Vor Jahren kamen wir ja hierher
Und durften mit Euch stundenlang plaudern
Bei Wein, beim Bier und manchem mehr,
Mussten nicht um Nähe zagen und zaudern.

Jetzt heizt man immerzu alle Räume,
Wo die Begegnungen sich verlaufen,
Damit ich ja nicht mein Daddeln säume
Und lese den unnötigen Infohaufen.

Heut' stinkt es, egal, wo Du gehst,
Europa heizt sich wieder kräftig ein:
Weil Du wie ich auf Wärme stehst
Wird beißend unsere Luft ständig sein.

Im Süden sind es jetzt die Rebstöcke,
So haben's wärmer auch Italiener:
Ein jeder holt sich die alten Pflöcke,
Doch wird die Luft dadurch auch schöner?

Von Irland bis ins ferne Russenland,
Von Malta bis Spitzbergen
Raucht es. Leider ohne Verstand
Werden wir bald Folgen bemerken.

Denn auch wenn man auf Erdgas ausweicht,
Verpestet man immer diese gute Luft,
Weil Schwade Berg und Stadt bestreicht
Und nirgendwo wahrer Blütenduft!



©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Europa raucht

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22.01.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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