Emanzipation

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Emanzipation

Manche Menschen sehen nur
Die Befreiung für sich selbst,
Säen damit kaum Kultur,
Positives nie daselbst.

Sie suchen gern nach Feinesbildern,
Die sie scheinbar stets bedrohen,
Tragen offen Waffen, Schilder,
Denken, alles müsst' verrohen.

Lieber Freund, vergiss mir nicht,
Dass nicht immer andere schuldig.
Sieh im Spiegel Dein Gesicht,
Bleibe gewogen und geduldig.

Befreiung kann nur jener finden,
Der Selbstverschulden bei sich sieht.
Hinausposaunt mit Lautverkünden
Wächst lange noch kein Freiheitslied.

Unmündig bleiben immer jene,
Die nur naiv auf Freiheit warten,
Komfortsüchtig und notabene
Aktiv nicht in den Freiraum starten.

Allmählich wird der Mensch nur frei,
Wenn er Unmündigkeit ablegt,
Nicht nachrennt jedem letzten Schrei,
Sich Denkwege nicht selbst verlegt.

Dass man nicht mit ihm machen kann,
Was er eigentlich so gar nicht will,
Befreit ihn von dem blinden Wahn,
Zukunft wär' nur der Mächt'gen Spiel.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Informationen zum Gedicht: Emanzipation

71 mal gelesen
24.05.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige