Die gleichen Frisuren

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Die gleichen Frisuren

Zur Feier kommt die kleine Frau
Und weiß vorher schon ganz genau,
Dass sie den Hund mitbringen will,
Zu Hause hat er kein Asyl.

Als nun zur Tür sie kommt herein
Und steht dabei in grellem Schein,
Sieht mancher sie verwundert an,
Obgleich – sie hat ja nichts getan...

Wie immer trägt sie krause Löckchen,
Die silbergrau und wie die Flöckchen
Abstehen links und rechts der Ohren,
Als wäre sie so schon geboren.

Sie tänzelt langsam, ohne Hatz
Und sagt zur Hundedame: „Platz!“
Nimmt Sitz und schlägt die Augen auf,
Denn glücklich ist ihr Lebenslauf.

Ein Lächeln treibt's in alle Augen,
Die sich an der Frisur festsaugen.
Plötzlich hat man die Gewähr:
War das nicht beider Haarfrisör?

Die Hunddame – krause Löckchen
Mit silbergrauen, feinen Flöckchen
Und links und rechts unter den Ohren
War alles Kraushaar weggeschoren!

Farbe, Frisuren, die sind gleich,
Der Herzen, Seelen Himmelreich.
Wo Mensch und Tier dasselbe treibt
Die gleiche Schönheit sich dann zeigt.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Die gleichen Frisuren

191 mal gelesen
14.07.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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