Die doppelte Frau

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Die doppelte Frau

Je älter er wurde, der Mann,
Desto stärker wuchs gerade in ihm
Der Wunsch nach dem, was er kann,
Nämlich trinken, das war ihm nie schlimm...

Doch so fühlte er mächtig sich reifen,
Weil er Sie viel näher spürte,
Konnte an schönste Stellen greifen,
Ohne dass sie Regie dabei führte.

Das gab ihm viel Stärke und Mut,
Da erwachte sein Mannsein ganz,
Denn mit Ihr hatt' er's ja gut –
Alles Körper und sehr viel Glanz!

So inspirierte das Sinne
Zu hoffen und mehr zu ersehnen
Mit andauerndem Seelengewinne
In geistverhang'nem Verwöhnen.

Er trank weiter im Übermaß
Und hoffte auf Augenweide,
Damit er ohne Unterlass
Sie sah in Samt und Seide.

Denn ohne den Alkohol
Kam Sie ihm blass, teilnahmslos vor.
Deshalb prostete er zu: „Zum Wohl!“
Und kramte seine Lüste hervor.

Wundervoll sah er Seine Frau,
Verdoppelt schien ihm die Gunst:
Jetzt wurde das Glück seine Schau:
Zärtlichkeit trieb die Liebeskunst.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Die doppelte Frau

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12.07.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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