Dichterliebchen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Dichterliebchen

©Hans Hartmut Karg
2018

So ganz ist sie nicht mehr präsent,
Recht vage mir erinnerlich:
Manches, was man so Liebe nennt,
Vergrub sich so für Dich und mich.

Sie kam plötzlich und gern zu mir,
Geheimnisvoll die Dates verbergend,
Aß, schlief und trank von mir das Bier,
Doch immer selbstlos dichtend, werkend.

Wie soll ein Dichter Liebe sehen,
Wie soll er zügeln die Begierde,
Wenn er nur balzend kann bestehen
Und sie doch mehr ist, als nur Zierde?

Sie bricht ein wie ein Himmelssturz,
Erfasst mein volles Wesen ganz,
Alles, was war, greift dann recht kurz:
Die Lust, Verzückung, Sehnsucht, Glanz.

So plötzlich werd' ich übermannt,
Dass ich die Welt nur weiblich sehe.
Der Augenblick führt meine Hand,
So dass ich fast verloren gehe.

Berührt und angerührt von Lust
Mit voller Freude, voll Begierde
Sehe ich nur Lippen und nur Brust,
Wo stets das süße Gift mich führte.

Wie soll man da noch wirklich wissen,
Wenn sich die Welt nun offenlegt,
Wo Ehrlichkeit und wo Gewissen,
Nur die Natur sich noch bewegt?

Und plötzlich kam sie dann nicht mehr,
Ich konnte nicht mehr nach ihr fragen.
Damals erschütterte mich sehr:
Wie je vergessen dieses Fragen?

*

Informationen zum Gedicht: Dichterliebchen

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09.01.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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