Der Wind trug freundlich ihre liebe Seele

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Der Wind trug freundlich ihre liebe Seele
(Liedtext für eine Totenehrung)

©Hans Hartmut Karg
2017

So lange hatte sie schon warten müssen,
Um mit dem Liebsten wieder eins zu sein.
Die Ewigkeit trug ihre weißen Rüschen,
Von Ferne leuchtete ein heller Schein.

Für ihre Lieben war sie immer da gewesen,
Ein ganzes Leben lang nur für die Andern.
Sie konnte Wünsche aus den Augen lesen
Und helfend so durch viele Jahre wandern.

Aus tiefer Armut war sie aufgestanden
Und nähte Hemden, Röcke, Kinderkleider,
Versorgt' auch gern die zahlreichen Verwandten –
Der bloße Dank, das machte sie stets heiter!

Die schlanken Hände zeigten in der Klinik noch
Dass sie im Leben ohne Tadel und Umstände
Getragen mit der Nächsten Schmerz und Joch
Allein durch ihren Fleiß und ihre schönen Hände.

Der Wind trug freundlich ihre liebe Seele
An einem kalten Donnerstag nach oben,
Damit der Himmel sie endlich erwähle,
Um dort ihr Liebeswerk ewig zu loben.

*

Informationen zum Gedicht: Der Wind trug freundlich ihre liebe Seele

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21.02.2017
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