Der Eremit

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Der Eremit

Zwanzig Jahre gab es Liebestage
Mit Familie, oft auch mit Essengehen.
In der Lebensmitte dann die Frage:
„Gibt es noch anderes zu sehen?“

Wer so gern auf eigenem Stuhle hockt,
Als hätte man ihn dort einbetoniert,
Und wer bei Unterhaltungen nur bockt,
Weil er sich da nicht angenommen spürt,

Der muss nach neuen Ufern schauen,
Sich dann die eigene Wohnung nehmen,
Um dieses Dasein auszubauen –
Und sich dafür nicht mal zu schämen...

Gelegentlich, wenn ihn ein wenig packt
Die Einsamkeit in seinem Raume doch,
Kommt er, wo noch ein Holzscheit knackt
Und früher es nach Kindern und nach Nähe roch.

Dabei sich ja nicht auf die Lust verlassen
Und niemandem zu nahe sein.
Gleich zieht er wieder in die engen Gassen,
Denn da ist er endlich mit sich allein.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Der Eremit

91 mal gelesen
29.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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