Das Morgenküsschen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Das Morgenküsschen

©Hans Hartmut Karg
2017

Gleich eines Hauchs im Monat Mai
Strich sie mir über meine Lippen,
Schob sanft mein Bärtchen nun entzwei,
Da musst' ich sie antippen.

Vorher war alles liebe Not,
Der Traum so fern und schwer vergessen.
Jetzt wurde sie so richtig rot
Und war auf alles sehr versessen.

Da kam ich langsam nahe ihr
Und küsste ihre zarten Wangen,
Denn sie lebte mit mir ein Wir,
Das Nachtigallen sangen.

Sie küsste mich, ich küsste sie,
So kam denn alles zur Vollendung.
Zuvor wusste ich das ja nie –
Es war die Lebenswendung.

Denn was einst nur geheim begann
Mit Angst vor der Entdeckung,
Das endete im Vogelsang
Und war Lebenserweckung.

Noch immer weckt ein Kuss den Tag
Und auch den Schwerenöter.
Da wird kein Tagwerk mehr zur Plag –
Fern sind uns auch die Spötter...

*

Informationen zum Gedicht: Das Morgenküsschen

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04.03.2017
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