Das halbe Leben wär' nicht ganz

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Das halbe Leben wär' nicht ganz

Das halbe Leben wär' nicht ganz,
Hätte der Ochse keinen Schwanz.
Dann wär' uns alles leider schnuppe,
Es gäb' auch keine gute Suppe.

Deshalb haben wir heut' bestellt
Den Ochsenschwanz in unsere Welt.
Wir wählen den Genießertanz
Mit dieser Suppe – welch ein Glanz!

Gar mancher meint, das gäbe Kraft,
Damit wachse sein Lebenssaft
Und mache ihn wieder bereit
Zu Taten neuer Männlichkeit.

Doch schwimmen in der braunen Brühe
Auch viel Karotten und mit Mühe
Kleinbröckchen auf des Tellers Boden,
Viel ist da gar nicht auszuloten...

So ist das mit dem Ochsenschwanz:
Allein die Sehnsucht steht im Glanz.
Zurück bleibt dann der arme Mann,
Der auch nicht alles haben kann...


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Das halbe Leben wär' nicht ganz

112 mal gelesen
11.08.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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