Daddelsucht

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Daddelsucht

©Hans Hartmut Karg
2017

Früher stand der Junge auf
Und er tobte in den Gassen.
Heute hat sein Lebenslauf
Längst Naturräume verlassen.

Er besucht nicht mehr Verwandte,
Keine Freunde, Freundinnen.
Weil Daddelsucht zur Folter mahnte,
Lebt er im Smartphoneinneren.

Dort riecht er keinen Blütenstrauch,
Natur entgleitet seinem Blick,
Beziehungen sind Schall und Rauch,
Es gibt für ihn da kein Zurück.

Nun muss er in der Klinik lernen,
Dass ein Außen es doch gibt,
Muss vom Netz sich ganz entfernen,
Das ihm raubt' Dasein und Lieb'.

Langsam lernt er Menschen sehen,
Reden, das Kontaktepflegen.
Jetzt kann er so wieder gehen –
Neugierig, auf fremden Wegen.

*

Informationen zum Gedicht: Daddelsucht

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05.07.2017
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