Am Tiefpunkt

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Am Tiefpunkt

Da dachte ich am Wochenende
Ein wenig Talkshows noch zu schauen,
Denn wenn man längst in später Rente,
Darf man auf Unterhaltung bauen,

Vielleicht noch auf Information:
Als Bürger will man alles wissen,
Das – auch in moderatem Ton –
Dem Wähler redet ins Gewissen.

Ich zappte mich durch alle Sender,
Öffentliche und die privaten,
Sah zwischendurch in ferne Länder,
Auch, was die Zeitschriften mir raten.

Ich sah dabei sehr schöne Runden
Und alles, was ich schon gehört.
Wie steht es mit den Fernsehkunden
Wenn keiner mehr die Mantras stört?

Ja, riesengroß war die Enttäuschung,
Denn nichts war neu, nichts sehenswert.
Alles schien mir nur Geräuschung,
Wo nichts gefunden, nichts gelehrt.

Inzwischen gibt es ja Formate,
Die nichts bedeuten, nur langweilen.
Man nähme gern Ei und Tomate,
Um in das Studio zu eilen...

Was ist denn mit den Medien los,
Wo ist Sinnhaftes hin gegangen?
Lösungsbedürfnisse sind groß,
Das Überleben zu erlangen.

Im Plauderton wird da geredet,
Scheinfechtereien anvisiert.
Alles ist lau und sehr verspätet
Wird man zum Schlafen animiert.

So tief hab' ich noch nicht erlebt,
Was uns als Kunden zugemutet,
Wo billig man nach Quoten strebt,
Nicht sehend, wie die Erde blutet.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Informationen zum Gedicht: Am Tiefpunkt

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15.01.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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