All inklusive auf dem Schiff

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
All inklusive auf dem Schiff

Es ist wie im Schlaraffenland,
Man könnte sich so leicht totessen:
Die Gäste, die mit viel Verstand
Wollen die Weltgrenzen ausmessen.

Wer kann den Teller voller laden,
Als es der fremde Nachbar kann?
Wer trinkt und ist da schlecht beraten,
Weil Alki er, im Säuferwahn?

Nun reden alle durcheinander,
S'ist laut, obgleich schon Abendzeit:
In Afrika sah man längst Panther,
Wein und Bier machen Zungen weit...

So rettet man ein Miteinander,
Das längst der neuen Zeit entrückt
Und hört nur noch vom wilden Panther,
Für den man gern das Smartphone zückt.

Essen und Trinken geh'n jetzt heiter,
Man schaut und konsumiert ganz toll,
Denn das treibt die Probleme weiter –
Und alle finden sich sehr wohl.

Die andere Welt bleibt ausgegrenzt,
Man ist am Schiff ganz unter sich,
Denn wo das Glas im Lichte glänzt
Gibt's immer nur das Du und Ich.

Was ist das für ein Welttheater,
Wenn anderswo die Kinder sterben
Und mit dem Rausch der frühe Kater
Nicht für die Völlerei kann werben?


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: All inklusive auf dem Schiff

115 mal gelesen
28.09.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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