Was mich bewegt...

Ein Gedicht von Gaby Geng
Das Jugendamt hat es nicht leicht,
Oft wird ihr Ziel zu spät erreicht.
Sie melden sich vorher an,
wo man dann vieles vertuschen kann.

Da ist die Anna noch sehr klein,
sie schmeißt den Haushalt ganz allein.
Das Schuljahr muss sie wiederholen,
in jeden Fach nur schlechte Noten.

Die Mutter trinkt der Bruder kifft,
ihren Vater hat sie noch nie vermisst.
Keine Zukunft und kein Ziel,
anstatt Liebe gab es ein Videospiel.

Nirgendwo Hilfe keiner hatte Grips,
man sitzt vor der Glotze mit Kartoffelchips.
Manieren und Bildung sind ihnen fremd,
der Tag wird lieber auf dem Sofa verpennt.

Das Sozialgeld reicht niemals aus,
dafür steht Schnaps und Bier im Haus.
Einmal schlug sie der Bruder fast tot,
sie igelte sich ein in ihrer Not.

In ein Schneckenhaus verkroch sie sich,
ihre kleine Seele weinte bitterlich.
Morgen kommt das Jugendamt vorbei,
ich hoffe sie sehen den stummen Hilfeschrei.

Informationen zum Gedicht: Was mich bewegt...

864 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,5 von 5 Sternen)
-
17.07.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige