Frisch gelocht

Ein Gedicht von Eva Pietsch
Die absichtlich zugefügten Narben
erstrahlen in allen erdenklichen Farben.
Ganz beachtlichen Außmaßes ist auch
der durch sie verursachte Haut-Flächenverbrauch.
Vor dem Färben ist die Haut zu lochen.
Zu diesem Zweck wird sie mit Nadeln gestochen.
Von dieser Kunst lässt sich mancher bestechen.
Doch das könnte sich später mal rächen,
denn von diesen Kunstwerken die alten
werfen früher oder später Falten.
Sie sind dann kaum zu restaurieren
und auch nicht zu ent-tätowieren.

Kritiker bezeichnen zerstochene Haut
häufig schlichtweg als versaut.
Erfährt deren Wert jedoch eine Steigerung,
hilft kein Sträuben und keine Weigerung.
Dann liegt möglicherweise das baldige Gerben
noch vor dem Versterben im Interesse der Erben.

Informationen zum Gedicht: Frisch gelocht

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14.12.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Eva Pietsch) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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