Der erste Abend
Stakkato tanzt mein Herz in der Brust,
seit ich fand dies Stückchen Papier.
Ich habe vorher an sich nicht gewusst,
wie sich’s anfühlt,
wenn du sagst: „Ich komme zu dir.“
Lange Zeit haben wir nur geschrieben,
offen, herzlich und unverstellt.
Einen Mann wie dich könnte ich lieben;
an dir ist vieles, was mir gefällt.
Jetzt warte ich auf dein Erscheinen,
schaue immer wieder zur Uhr.
Die Zeit bremst uns aus, will ich meinen;
stets rückt der Zeiger Sekunden nur.
Fiebrig bin ich wie im Netz ein Fisch,
meine Hände wollen nicht ruh’n.
Ich verschieb die Gläser auf dem Tisch,
nur - um irgendetwas zu tun.
Endlich ist es dann Abends um Acht;
pünktlich bist du auf die Minute.
Und als ich habe die Tür aufgemacht,
zeigt sich, dir ist wie mir zumute.
Trotz Aufregung von beiden Seiten,
unterhalten wir uns angeregt;
sprechen dabei auch von Eigenheiten
und mein Zittern sich langsam legt.
Du gehst erst sehr weit nach Mitternacht;
schnell ist nun doch die Zeit entfloh’n.
Versonnen liege ich lang noch wach
und glaube,
gerade hast du mein Herz gestohl’n.
© Birgit Klingebeil
[08/2023]