Geschöpf

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Ich fühl’s, die Welt in der ich lebe
ist eine Bühne nur und ich darauf
nicht mehr als eine Gliederpuppe
- der Puppenspieler führt Theater auf.

Bei ihm läuft alles strikt nach Plan, den
er einst für mich sich hat erdacht,
presst mich wie Wachs in diese Handlung,
die er zum Bühnenstück gemacht.

Ich wandle wie am Gängelband und
setz beide Füße stets wie er`s diktiert,
und hoffe doch dass irgendetwas
komplett entgegen der Regie passiert.

Und siehe, meine Puppenaugen
missachten sein striktes Edikt
- sie schweifen nun ab von der Bühne …
Mein Gott, was passiert? Ich hab dich erblickt…

Durch meine steifen Glieder fließt nun
Kraft – mein Wille, der zuvor gelähmt,
verkümmert in mir dämmerte, bricht los:
ich bin nicht länger mehr gezähmt.

Bestimme nun mein eignes Handeln.
Geschöpf? Die Zeit ist nunmehr vorbei:
Ich bin fortan Kraft unsrer Liebe
lebendig, beseelt und endlich frei.


© A.F. 1-2015 // 0349 eiC mahcoK

Informationen zum Gedicht: Geschöpf

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26.01.2015
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