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Anzahl Gedichte: 144
Anzahl Kommentare: 4
Gedichte gelesen: 20.457 mal
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Titel
144 Dramatischer Nachtisch 13.12.25
Vorschautext:
Gierige kleine Pfötchen
strecken sich, krallen sich rein,
reißen erbarmungslos zarten
Glanz der Hüllenhaut auf,
wälzen sich in zerfetzten Resten.
Dunkel verschmierte Gesichter strahlen.
Winzige scharfe Zähne,
wehrloses Waffelfleisch knirscht.
Augen blinzeln euphorisch
im unbändigen Schokorausch.

© Lena Engelbrecht
143 Galerie 06.12.25
Vorschautext:
Es waren Wände zwischen uns,
Nachahmungen, Kopien, Originale,
grelle Lampen an der Decke.
Wir waren zwischen Wänden.
Bilder schauten uns an.
Sie hatten Fragen in den Augen,
wiesen mit zerstreuten Blicken
zu dem Ausgang aus dem Labyrinth.

© Lena Engelbrecht
142 Chinesischer Garten 29.11.25
Vorschautext:
Im silbergrauen Zierrat
verlieren sich weich
Farben der Herbstkonturen
und ihre Spuren.
Der Abend -
in Nebelsatin gekleidet,
in Baum-Wolle gehüllt -
begleitet fallende Blätter
zur Ruhetränke
neben der Lotosbrücke.

© Lena Engelbrecht
141 Ein Gedicht 15.11.25
Vorschautext:
Wie ins Licht getunkt.
Ein Punkt
bezeichnet die Zusammenkunft
von Parallelen
die zueinander laufen
in Perspektiven.

© Lena Engelbrecht
140 Keine Gnomen 08.11.25
Vorschautext:
Zwei Gnomen schlichen durchs Gelände,
dieses Gelände nahm kein Ende.
So hat das Ganze seinen Lauf genommen.
Es waren aber letztlich Knaben, keine Gnomen.

Zur Abwechslung mal unter dem Ahorn
spielten zwei Knaben abends Klappenhorn.
Das klang wie Katzenjammer auf dem Dach
und verursachte Klagen wegen Krach.

Zwei Knaben wollten endlich ihre Ruhe haben
und auf dem Feld das Klappenhorn vergraben.
...
139 Mehrzahl 01.11.25
Vorschautext:
Zwei Jugendliche wollten unbedingt ein wenig Trübsal blasen,
nur ging das nicht so richtig auf dem Rasen.
Im Sonnenschein mit vielen bunten Schmetterlingen
ließen sich Minderjährige vom trüben Ding abbringen.

Drei Knaben teilten sich ein Klappenhorn im Maisfeld
und sahen drum als ziemlich kompliziert die Welt.
Wär' auf dem Feld, so wie es sich g'hört, der Dinkel,
wäre wohl anders der Betrachtungswinkel.

Zwölf Elfen... ja, warum denn nicht...
tanzten im Wald im Elfenlicht.
...
138 Nicht-Ghasel 25.10.25
Vorschautext:
für Noor Inayat Khan

Der weise Pir-o-Murschíd hat geweint
und dabei tröstend gesagt: "Das ist gut".
Der weise Murschíd hat gemeint,
er würde die Welt gerne heilen
und weiß: es ist unmöglich.
Wer bin ich schon
um dem weisen Murschíd zu widersprechen.

© Lena Engelbrecht
137 Oktoberlied 19.10.25
Vorschautext:
Krone deines Ahorns ist Blattgold
im Aquamarin deiner Bäche
im Türkis deines Morgens
Göttergold Licht der Lichter
Lied der Lieder Seeland.

© Lena Engelbrecht
136 Aus Majapahit 11.10.25
Vorschautext:
In der mondhellen Hälfte des Monats
erscheinst du beinah utopisch
aus dieser Entfernung,
wie ein Tragopán in subtropischen Gräsern
auf einer Briefmarke.
Nur du weißt wie gern
bin ich auf diesem Fest.
Du weißt, ich bin hier nur ein Gast
wie eigentlich überall.
Das kennst du auch - Galungán,
driftende Suche, das Finden
im gläsernen Läuten von Gamelán,
...
135 Erbauliches 27.09.25
Vorschautext:
Alles kommt wie es kommen muss,
es geht immer was gehen soll.
Und wenn es nicht klappt dann versuch doch
in die richtige Richtung zu klappen und gleich
gegen den Uhrzeigersinn zuzureden.
Das kann wahre Wunder bewirken,
sogar überraschenden Fortschritt
beim Zusammenbau deiner Inneneinrichtung!
(Übriggebliebene Schrauben
kann ein gesunder Verstand
locker anderweitig verschwenden).

...
134 Wörter 21.09.25
Vorschautext:
Spielerisch, oft gar nicht gewollt
oder beinahe zaghaft
an der Schwelle des Schweigens,
verschränkt in der Endlichkeit
rieseln Vokale unveredelt
durch Viadukte der Zeilen
und Schleusen der Konsonanten.
Verschwenderisch
bleiben Laute verstreut
auf den Seiten,
verschenken ihr Silber und Gold
in Silben dem Wort
...
133 Helle Barden 13.09.25
Vorschautext:
Besonders klangvoll ist
Meeresbrandnug in Koktebel.
Sie bringt in sich mit
dem wellenden Uferrand
Rufe der Möwen und Menschen
aus der Vergangenheit
im weißen Licht
der wassergestreiften Gesteine.
Helle Barden mit ihrem Geleit
durchwanderten hier
Silbernes Zeitalter der Hohelieder
im Wolkengewand
...
132 Relationen 06.09.25
Vorschautext:
Jeder Tag
verlangt von mir wortgewandt
etwas neues,
immer dasselbe: alles, eifrig.
Ich aber suche im Inhalt der Intervalle,
sammle Fragmente der Zeit.
Auch wenn Koordinaten
ändern andauernd ihre Vektoren,
Fixsterne tauschen Positionen
und die Unruh der Uhr
bleibt niemals stehen.

...
131 Skizze 31.08.25
Vorschautext:
Lichtspiele voller Wandlung
offenbart dir der Sommerabend.
Strophen, die über Wangen rinnen,
versiegen im Abendglut-Schein.

Nach Wassermusik-Kadenzen
zündet die Luft Feuerwerkssuiten,
zwischen Wolkenburgen
blühen brennende Funkenschwärme.

Manche Bilder verwachsen
gedankenverloren zu Traumsequenzen...
...
130 Lichtbild 23.08.25
Vorschautext:
Am Waldrand
ist der Übergang
zwischen den Welten.
Das liegt am Licht -
es rieselt sanft
durch Blätter,
schmiegt sich
an die Baumrinde.
Es tanzt,
es singt ein Lied
aus alten Zeiten,
aus weiten Auen
...
129 Urbanistik 16.08.25
Vorschautext:
An meiner Haltestelle
unter der Eisenbank
wächst stur eine Birke
durch Ruß und Beton
zwischen dem Glas
der Werbeflächen für's Glück
des Einzelnen in der Gesellschaft.
Der Zug erscheint gleich
der ersehnten Konstante
und bringt uns weiter im Kontext.

© Lena Engelbrecht
128 Sonnenbrandung 09.08.25
Vorschautext:
Das Haus wird zum Segelschiff
im Sog der Sonnenbrandung.
Gardinen wellen sich
im Westwind auf
wie Meerschaum und Segel.
Vor Augen
drehen sich die Himmelsrichtungen.
Zeit los zu wandern.
Im Augenblick - kein Ziel,
nur Sonnenstrahlenzeichnung.

© Lena Engelbrecht
127 Garten der Galateia 06.08.25
Vorschautext:
Hinter dem Steinlblumen-Tor
unter Goldregen-Strömen
klingen Tigerwaldsänger
im Sternblumenschein ganz klar.
Neben dem Pavillon
funkeln Glasbeeren beim Reifen,
die Balustrade versinkt im Schaum
der Granatapfelblüte.
Saphirblumen streuen sich
am Alabasterbecken.
Regenbogenfische an der Oberfläche
tauchen kurz auf und verschwimmen langsam.
...
126 Nach-richten 02.08.25
Vorschautext:
Schematische Darstellungen bestürzen
und detaillierte wecken Déjà-vus.
Minutiös Verdikte mahnen,
ballistische Berichte vereinnahmen,
Schwadronen galoppieren wie von Sinnen
um vom Geteilten etwas abzuherrschen,
graue Substanz in Köpfen
kollabiert global.
Belagerungen überall zermürben
während Vendetta, unpersönlich grinsend,
verkürzt Distanz
zum nächsten Zielobjekt,
...
125 Bodhisattva 26.07.25
Vorschautext:
Om. Schaue uns bitte an,
Avalokiteshvara,
verstecke uns im unsichtbaren Schilf
bei Gefahren.
Manipadme. Schenke uns bitte
Licht Deiner Seesterne
auf unserer Reise,
Himmelszelte bei der Rast.
Hum. Lass mit tausend Armen
Deinen unendlichen Blumenregen
auf uns niedersteigen
bei Freude.
...
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