Sortieren nach:

Gedichte über Vertrauen - Seite 81


Verschnürt

Von außen betrachtet bist du grazil,
wirkst auf mich schon fast fragil,
wie dem auch immer sein mag,
deine Ausdruckskraft ist in dir stark.

Was du ausstrahlst als einfache Frau,
als der Frau mitten im realen Leben,
deine Lebensgeschichte ich beschau,
markante Stellen sie wiedergeben.

Dich ließ ich öfters in mir aufhallen,
fiel oft in deine großen Augenfallen,
wirkst so unglaublich zart besaitet,
folge deinem Blick, wohin er gleitet.

Deine Seelentore beginnen aufzuglühn,
dein umschmeichelnd Haar fällt weich,
rosa Lippenpaar geschwungen kühn,
verlockst mich zu dir in dein Reich.

Die Kunst der Fesslung ist dein Part,
der dich versucht, so zart verwahrt,
stell dich mir verschnürt mit Seilen vor,
welch erotischer Anblick im Hanfdekor.

Dein gesamter lebender Frauenleib,
Arme und Beine streng festgezurrt,
mehrfache Knoten aneinandergereiht,
angewinkelte Knie bedrängt im Gurt.

Die Seile halten zusammen deine Haut,
im Seidentuch dein Augenblick gefangen,
deine Brüste verpackt eng straff vertaut,
ein Lederband soll deinen Hals umspannen.

Von den richtigen Händen verschnürt,
kannst du deine Zerbrechlichkeit leben,
wie du dich zersprungen noch spürst
dein Kokon aus Stricken dir Halt gebend.

Fühlst jede Zelle deiner Haut zerissen,
ins Korsett lässt du dich frei fallen,
intensives Engegefühl lässt dich wissen,
du bist lebendig in dir am Widerhallen.

Völlig entrückt aus Raum und Zeit,
spürst du deine ureigenste Essenz,
verlässt in Trance deinen Leib,
schwebst über ihm in Transparenz.

In deinem ausgelieferten Zustand
fühlst du dich freier als je zuvor,
eingewickelt in diesem festen Verband,
kriecht dein tiefstes Unterste empor.

Jede Berührung auf deine Außenhülle
wie ein Stromschlag durch deinen Leib
sinnliche Explosionen deiner Gefühle
bereiten dir unvergesslichen Zeitvertreib.

Du bist wie umami die Würze im Spiel,
verstreust dein Esprit mit deiner Hingabe,
wieder entfesselt, entfaltest dich grazil,
suchst in Streicheleinheiten deine Zugabe.

© meteor 2025
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Wieso akzeptiert ihr kein "Nein"? (17 Jahre alt)

Da stand ich nun, ganz allein
ein neuer Lebensabschnitt, es musste sein
erst die Ausbildung, dann mein Abitur
ich bin jung und habe viel Zeit,
guckt mal auf die Uhr!

Jetzt bin ich da und fange gerade erst an
hier und da ein paar Freunde
und doch bin ich arm dran
fragen mich jedes Mal, ob ich mit feiern geh´
hab denen dann gesagt, dass ich nicht drauf steh´

sie wollten es nicht kapieren, haben mich immer gefragt
sagte ich nein, hielten sie es für einen Hochverrat
damit die nicht mehr nervten, ging ich einmal mit
sie ließen mich alleine, einfach im Stich

ich war draußen mit einer Freundin, die anderen hatten Spaß
ich hatte keinen Bock mehr, bin gegangen, das war´s
am nächsten Tag tun die so, als wäre nichts passiert
ich erntete blöde Blicke und habe Sprüche kassiert

sie fragten mich trotzdem immer wieder
hatte nen Ohrwurm, als wäre es eines
dieser schrecklichen Lieder
warum war ihnen das so wichtig?
Ich check´s noch heute nicht

haben trotzdem einiges unternommen
haben getan was wir wollten,
sind gegen den Strom geschwommen
sie haben mich danach endlich in Ruhe gelassen
dann eines Tages, sagten sie etwas,
ich konnte es nicht fassen

an unserem Abschluss, sagte mir eine
an ihrem 18. Geburtstag, endlich volljährig
ne ziemlich kleine
haben sie mir Alkohol ins Getränk gemischt
diese Beichte hat mich völlig erwischt

ich konnte es nicht glauben
hatten sie es so nötig, mir den Verstand zu rauben?
Mir ist nichts passiert, zum Glück!
Ich hasste sie, dieses verlogene Stück

jetzt denke ich daran und muss lachen
ich kann nicht verstehen, wieso sie nichts rafften
wir gehen schon lange getrennte Wege
es ist ein Rat, den ich dir dringend ans Herz lege

es ist ganz einfach, aber ich sage es nur einmal
hältst du dich nicht daran, endet es katastrophal
wenn ich "Nein!" sage, dann meine ich das auch so
akzeptiere es, denn so stimmst du mich froh!



© Lily .N. Hope
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Anzeige